Die Kirche Guggisberg

Die seinerzeit dem heiligen Mauritius geweihte Kirche von Guggisberg wurde in ihrer heutigen Form mit dem massiven Turm im spätgotischen Stil im 15. Jahrhundert errichtet. Besonders beachtenswert sind der Taufstein im Chor, die barocke Orgel auf der Empore und die farbigen Glasfenster.

Die Kirche von Guggisberg liegt auf 1115 Metern über Meer. Sie wurde seinerzeit dem heiligen Mauritius geweiht. Erstmals schriftlich erwähnt wird sie in der päpstlichen Urkunde von 1148; sie wurde jedoch schon viel früher erbaut. Bei archäologischen Boden- und Maueruntersuchungen wurde 1971/73 ein vier Meter breiter romanischer Rechtecksaal nachgewiesen. Nach dem Laupenkrieg wurden Kirche und Dorf von den Bernern verbrannt, gut hundert Jahre später (1448) von den Freiburgern verwüstet. Die neu in spätgotischem Stil erweiterte Kirche mit dem festungsartigen Turm mit fast zwei Meter dicken Mauern wurde 1476 geweiht. Seit 1974 steht die Kirche unter dem Schutz des Bundes. 

Im Chor steht einer der bedeutendsten und schönsten spätgotischen Taufsteine des Bernbiets. Wahrscheinlich stammt er aus einer freiburgischen Werkstatt; die Steinmetzzeichen sind jedoch keinem bekannten Meister zuzuordnen. 

Bereits 1784 baute der Freiburger Orgelbauer Josef Anton Moser die barocke Orgel ein – allerdings infolge Platzmangel auf einer separaten Empore über dem Chorbogen. Erst 1824 konnte sie auf die Westempore versetzt werden. 1923 baute die Orgelfirma Kuhn, Männedorf, ein pneumatisches Werk mit zwei Manualen ein. Erfreulicherweise gelang es 1981, die Orgel durch Orgelbau Wälti, Gümligen, nach ursprünglicher Disposition mit 18 Registern wiederum mechanisch im ursprünglichen Gehäuse aufzubauen, das zweite Manual im Brustwerk zu ergänzen und das erweiterte Pedalwerk in einem separaten Gehäuse unterzubringen. 

Das farbige Chorfenster mit dem Motiv des guten Hirten von Paul Zehnder wurde 1940 eingebaut. 1983 schuf Max Brunner die zwei farbigen Fenster im Kirchenschiff: auf der Nordseite (der weltlichen Dorfseite) mit der Darstellung der Geschichte von Vreneli und HansJoggeli ein Beispiel irdischer Liebe, gegenüber nach Süden hin (der himmlischen Seite) mit dem Gleichnis vom verlorenen Sohn die Wirklichkeit der göttlichen Liebe. 

Die beiden grossen Glocken im Turm stammen von 1583 und 1650; dank zwei kleineren Glocken klingt seit 1940 das harmonische Geläute weit ins Land hinaus. 

Besitzer  der Kirche Guggisberg: Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Guggisberg. 

Renovationen / Erneuerungen: Grössere Renovationen erfolgten in den Jahren 1678, 1783/85 (Behebung grösserer Schäden im Chor), 1824 (mit Verlängerung des Kirchenschiffs um 5 Meter nach Westen), 1880, 1912, 1937/38 und 1972–1974. 

Kirchenführungen: Therese Aebischer, 078 847 27 10, theres.aebischer@bluewin.ch

Anreise: Staatsstrassen 10 km ab Schwarzenburg via Milken– Riffenmatt oder via Riedstätt–Kalchstätten / Postautoverbindung Linie 612 Schwarzenburg–Guggisberg. 

Johannes Josi